steiermark.naturfreunde.at

Naturfreunde-Hütten - unsere Aushängeschilder

Unsere Hütten nehmen seit jeher einen hohen Stellenwert in der Vereinstätigkeit ein. Die Folgen des Klimawandels sowie die strenger werdenden rechtlichen Rahmenbedingungen machen die Instandhaltung der baulichen Infrastruktur zu einer immer größer werdenden Herausforderung.

 

Text: Rene Stix, Geschäftsführer der Naturfreunde Steiermark, Fotos: Michael Hartl

 

Unsere Hütten sind die Visitenkarten der Naturfreunde. Sie werden umweltgerecht betrieben, sind sauber, freundlich, familiengerecht und bieten Wanderinnen und Wanderern Schutz sowie Sicherheit. Mit diesen wunderbaren Aushängeschildern gehen aber auch viel Arbeit und Verantwortung einher. In die Bewirtschaftung einer Hütte fließen sehr viele ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden: Wird eine Hütte verpachtet, muss ein Pachtvertrag aufgesetzt werden, bei selbstgeführten Hütten muss man sich um die Einteilung und Organisation von freiwilligen Hüttendiensten kümmern, unsere immer begehrteren Selbstversorgerhäuser müssen sauber und intakt gehalten werden.

 

Beispiel Hauser Kaiblingalm

Die Landesorganisation Steiermark besitzt die Schutzhütte Hauser Kaiblingalm in den Schladminger Tauern, ein wunderschönes Haus, das auf 1778 Metern am Rand des Schigebietes ein heimeliges Juwel darstellt. Mit der Pensionierung unserer langjährigen Pächter und der Neuübernahme durch die Familie Koller wurde die Gewerbebehörde aktiv und führte einen Lokalaugenschein durch. Die Küche – wohlgemerkt auf einer Schutzhütte – entsprach nicht den aktuellen Anforderungen hinsichtlich des Arbeitnehmerschutzes, und so führte dann ein Mosaiksteinchen zum anderen. Zuerst wurde die Küche neu geplant; wegen der geringen Raumhöhe (eben einer Schutzhütte) war auch eine spezielle Lüftung notwendig. Der Gastraum musste vom Beherbergungsbetrieb feuertechnisch getrennt werden. Fluchtkorridore und Fluchtwege, Beleuchtung, Brandschutz, Elektroinstallationen und einiges an Baumeisterarbeiten kamen Schritt für Schritt zur Ursprungsplanung hinzu. Bedauerlicherweise traten auch noch Schäden am Dach auf, und so ergab sich am Ende eine Projektsumme von mehr als 750.000 Euro – unmöglich für einen Verein zu stemmen!

Dank der unermüdlichen Arbeit unseres Schladminger Vorsitzenden Toni Mössner gelang es, die Projektkosten auf unter 600.000 Euro zu senken und das Gesamtprojekt in zwei Baulose zu trennen, die 2021 und 2023 umgesetzt wurden bzw. werden. Einen wesentlichen Beitrag leisteten auch unser Pächter Hartwig Koller und unser Landeshüttenreferent Michael Hartl, die für unzählige Stunden ihre Arbeitskleidung gegen die Montur tauschten und auf der Baustelle fleißig mit angepackten. Wir hoffen, dass die Teuerungswelle unser zweites Baulos im nächsten Jahr nicht in lichte Höhen treiben wird, denn dann wird es sehr schwer werden, mit den vorhandenen Förder- und Eigenmitteln alles planmäßig umzusetzen.

 

Beispiel Schutzhaus Hochanger

Durch den Klimawandel werden die Probleme auf Hütten zusehends verschärft. Das Schutzhaus Hochanger der Ortsgruppe Bruck an der Mur liegt auf am Brucker Hochanger in 1312 Metern auf einem Plateau. Die Lebensader der Hütte ist eine Quelle, die stark von niederschlagsreichen Wintermonaten und gemäßigtem Sommerregen gespeist wird. Wegen der niederschlagsarmen letzten Jahre musste am Hochanger nach einer tieferliegenden Quelle gesucht werden, um die Trinkwasserversorgung zu gewährleisten. Nachdem um einige Höhenmeter tiefer endlich Wasser gefunden worden war, das aber leider nicht in Strömen floss, musste eine Quellfassung gebaut werden; das Wasser muss nun mit einem „Widder“ zur Hütte gepumpt werden. Wegen einer nicht zu eruierenden minimalen Verunreinigung der Quelle kommt erschwerend hinzu, dass eine UV-Anlage benötigt wird, um das Wasser den Auflagen entsprechend trinkwassertauglich zu machen.

 

Abwasserproblematik

Wie am Hochanger wird das Wasserproblem auch andere Hütten in alpinen Lagen in den nächsten Jahren häufiger treffen. Durch strengere Auflagen wird auch die Abwasserproblematik verschärft. Kläranlagen oder Anschlüsse an öffentliche Abwassersysteme sind durch die Lage und die Distanz zur „Zivilisation“ sehr kostenintensiv und speziell für kleinere Ortsgruppen und Organisationen schwer zu finanzieren.

 

Energiekrise

In den nächsten Jahren wird bei den Investitionen - speziell in alpinen Lagen - die Energieversorgung der Hütten eine zentrale Rolle spielen müssen. Die Zeit der umweltbelastenden und finanzintensiven Dieselaggregate wird sich dem Ende zuneigen, und Photovoltaikanlagen mit zusätzlichen Speichermöglichkeiten werden in den Vordergrund rücken. Bei den Naturfreunden hat das sukzessive Umrüsten der Energieversorgung schon vor Jahren begonnen; die diesbezüglichen Aktivitäten werden mit verbesserten Technologien in den nächsten Jahren weiter intensiviert werden.

 

Finanzen

Den Naturfreunden Steiermark steht jährlich ein Budget von Förderungen in der Höhe von knapp 150.000 Euro zur Verfügung. Damit müssen neben 24 Hütten in teils schwierigen alpinen Lagen auch mehr als 1600 Kilometer Wanderwege betreut werden – eine Mammutaufgabe, die ohne viele ehrenamtliche Funktionärinnen und Funktionäre sowie Helferinnen und Helfer nicht zu bewältigen wäre.

Wenn du die alpine Infrastruktur der Naturfreunde gerne unterstützen möchtest, freuen wir uns über jede noch so kleine Spende. Bitte Spenden mit dem Vermerk „Hütten“ auf unser Konto mit der IBAN AT68 3800 0000 0562 4929 überweisen.

Damit die Schutzhütte Hauser Kaiblingalm den behördlichen Anforderungen entspricht waren und sind zahlreiche Bauarbeiten nötig.
Weitere Informationen
ANZEIGE
Angebotssuche