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Alpine Infrastruktur in der Steiermark

Wege > Die steirischen Naturfreunde-Ortsgruppen betreuen viele markierte Wanderwege. In den letzten Jahren sind die damit verbundenen Herausforderungen nicht zuletzt durch den Klimawandel und durch Wegestreitigkeiten gewachsen.

 

Text: Rene Stix, Geschäftsführer der Naturfreunde Steiermark, Fotos: Kleine Zeitung GmbH & Co KG/Jürgen Fuchs

 

Zu wandern und dabei die landschaftlichen Schönheiten unseres Landes zu entdecken zählt in der Steiermark zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten. Die Angebotspalette reicht von leichten abwechslungsreichen Wegen entlang von Bächen, durch Wälder und Wiesen, mit kurzen Anstiegen auf Hügel mit traumhaften Panoramablicken bis hin zu alpinen Wanderwegen für erfahrene und gut ausgerüstete Tourengeher*innen. Unabhängig von den Schwierigkeitsgraden kann man auf Wanderungen die vielen naturbelassenen Besonderheiten unserer abwechslungsreichen Regionen kennenlernen und genießen. Die Steiermark ist ein wahres Wanderparadies. Damit wir uns auf den zahlreichen Wanderrouten zurechtfinden, gibt es eine Fülle markierter Wanderwege, die von den alpinen Vereinen gehegt und gepflegt werden. 35 Ortsgruppen der Naturfreunde Steiermark betreuen mehr als 1600 Kilometer Wander- und Themenwege, Alpinrouten und Klettersteige - vom Ennstal über das Salzkammergut bis ins Mariazeller Land, von Murau über das Murtal bis hinauf ins Mürztal, vom steirischen Randgebirge bis zum steirischen Vorland, ja selbst im Grazer Becken.

 

Klimawandel und Nutzungskonflikte

Die Herausforderungen der Wegebetreuung wurden in den letzten Jahren stetig mehr. Durch den Klimawandel kommt es vermehrt zu extremen Wetterereignissen, die der alpinen Infrastruktur massiv zusetzen. Starkregen, Hagel, Unwetter und Sturm führen zu Hangrutschungen, Muren, Felsstürzen und großräumigen Verlegungen durch Windbruch. Wurden 2011 noch rund 1350 Stunden freiwillige Wegearbeit gezählt, waren es 2021 bereits 2640 Stunden, die Funktionärinnen und Funktionäre sowie Mitarbeiter*innen für die Sanierung und Instandhaltung aufwenden mussten. Im gleichen Ausmaß stiegen auch die (Material-)Kosten – teils wegen des notwendigen Einsatzes von Großmaschinen.

Wohl auch coronabedingt nahmen auch die Probleme durch Nutzungskonflikte in der Natur zu. Mehr Menschen strömten in unsere wunderschönen Landschaften, ob zu Fuß oder mit dem Rad (Thema Illegalität des Mountainbikens), was so manchen Grundbesitzerinnen und -besitzern schlussendlich zu viel wurde. Wegsperren, Streitereien und blank liegende Nerven waren das Resultat. Glücklicherweise schafften wir es zumeist, mit konstruktiven Gesprächen und viel Überzeugungsarbeit den streitenden Parteien den Wind aus den Segeln zu nehmen und eine geeignete Lösung für alle Beteiligten zu erwirken.

 

Verlegung des Wanderwegs Nummer 988 in Spielberg

Als positives Beispiel sei die Verlegung des Wanderwegs Nummer 988 vom Schönberghof auf die Adlerkuppe erwähnt. Der Firma Projekt Spielberg GmbH & Co KG wurde nördlich des Red-Bull-Rings eine Offroad-Strecke genehmigt (inkl. UVP-Verfahren etc.). Auf diesem Gelände befand sich jedoch der von den Naturfreunden Fohnsdorf betreute Wanderweg Nummer 988, was für alle Nutzenden ein zu großes Gefahrenpotenzial bedeutete. In mehrmaligen Terminen und Begehungen mit allen Verantwortlichen wurde eine sichere, wenn auch etwas steilere Wanderroute gefunden und professionell angelegt. Kleinere Nachbesserungen wie Stufen und Aufstiegshilfen sollen noch folgen. Durch die geringfügige Verlegung des Weges auf dem Grund der Firma Projekt Spielberg war auch das ersessene Wegerecht nie in Gefahr. Die Bereitschaft von Red Bull, die Region auch bei der Umsetzung von noch offenen Teilen eines Mountainbike-Konzeptes zu unterstützen, machte das Projekt Wegverlegung schließlich zu einem vollen Erfolg.

Markus Köppl, Vorsitzender der Naturfreunde Radmer
Weitere Informationen
Wegesanierung im Lahngraben in der Radmer
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