Text: Edith Scheinecker, Fotos: KVÖ/Wilhelm, Slobodan Miskovic, Daniel Gajda, Katie Jo Myers
Den Auftakt der Bewerbe macht vom 22. bis 24. Juni 2021 das IFSC Austria Climbing Open in Innsbruck: Erstmals stehen neben den Disziplinen Lead, Bouldern und Speed auch Paraclimbing-Weltcupwettkämpfe auf dem Programm. Das gesamte Parateam der Naturfreunde Graz - Bostjan Halas, Daniel Kontsch, Markus Pösendorfer, Katharina Ritt, Angelino Zeller und ich (Edith Scheinecker) - geht an den Start. Nach Gold für mich und Silber für Angelino komplettiert Kathi mit Bronze unseren ersten Medaillensatz. Bostjan und Markus verfehlen mit ihren vierten Plätzen um Haaresbreite einen Podestplatz, Daniel schafft Platz 5.
Vom 14. bis 16. Juli 2021 finden in Briançon die nächsten Weltcupwettkämpfe statt. Wieder sind alle nominiert, und mit zwei Autos geht es nach Frankreich. Briançon liegt auf 1326 m Seehöhe und ist damit die höchstgelegene Stadt der Europäischen Union. Sie ist uns von früheren Wettkämpfen wohlbekannt. Wir freuen uns auf die schöne Altstadt, die legendäre Kletterwand mit Blick auf die Alpen, die tollen Routen und die hervorragende Stimmung. Gut vorbereitet geht es nach zwei Qualifikationsrouten ins Finale, und unser Medaillenspiegel wird um zwei Mal Gold (für Angelino und mich) erweitert.
Wir sagen Briançon Adieu und sehen der Paraclimbing-Weltmeisterschaft in Moskau entgegen. Sie geht vom 15. bis 17. September 2021 über die Bühne. Mit dabei sind Angelino, Kathi und ich. Das Hotel samt Frühstück lässt keine Wünsche offen. Auf die Taxis ist nicht immer Verlass. Wir schaffen es trotzdem, pünktlich bei den Bewerben zu sein. Unsere spärliche Freizeit nützen wir für einen Stadtbesuch und bewundern die historischen Bauten. Extrem positiv überrascht sind wir von den großzügigen Parkanlagen. Wir drei schaffen es ins Finale, und ein weiterer Medaillensatz ist uns sicher. Angelino gewinnt seinen zweiten Weltmeistertitel. Ich freue mich über Silber, Kathi holt sich Bronze.
Verwöhnt mit Siegen und Medaillen soll es alsbald für Angelino, Kathi und mich nach Übersee gehen. Davor gibt es einen kurzen Zwischenstopp bei der österreichischen Meisterschaft. Sie ist super organisiert. Es herrschen gute Stimmung und große Freude über die guten Routen. Vom 9. bis 10. Oktober 2021 nehmen wir in Los Angeles am dritten und zugleich letzten Weltcupbewerb teil. Obwohl die Anreise sehr beschwerlich ausfällt und das amerikanische Frühstück für Sportler*innen alles andere als geeignet ist, knüpfen wir an unsere bisherigen Leistungen an. Wir drei belegen jeweils einen 1. Platz, wobei Angelino mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wird. Bei den Damen sagen coronabedingt leider viele Athletinnen kurzfristig ab. Daher gibt es in Katharinas und meiner Klasse wenige Starterinnen. Für einen Pokal und Blumenstrauß reicht es aber allemal. Von L. A. bleiben uns nicht nur der Santa Monica Beach und ein Besuch im Aquarium in guter Erinnerung, sondern auch die freundlichen Taxifahrer. Nicht so schnell vergessen werden wir auch die vielen Spinnen und Skelette. Man findet sie fast überall, auf Bäumen, auf Balkonen und sogar an Autoantennen - als Hinweis auf das nahende Halloween.
Mit L. A. geht für uns Paraclimber*innen ein unglaublich erfolgreiches Wettkampfjahr zu Ende. Auch wenn es für euch, Bostjan, Daniel und Markus, nicht immer für eine Nominierung gereicht hat, gebt nicht auf! Ihr seid tolle Athleten und Teamkollegen. Ein großes Dankeschön an unsere Coachs Marco und Gusti, die uns mit so viel Engagement, Freude und Geduld trainieren, uns während der Bewerbe betreuen und somit einen unendlich großen Anteil an unseren Erfolgen haben. In diesem Sinn freuen wir uns auf das vor uns liegende Trainings- und Wettkampfjahr.
