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Eine gemeinsame Strategie für die Zukunft

Gemeinsam mit Landesgeschäftsführer DI Rene Stix und Ortsgruppenkoordinator Walter Berger zieht der Vorsitzende der Naturfreunde Steiermark Dr. Jürgen Dumpelnik eine Bilanz der letzten Jahre und gibt einen Überblick über die Schwerpunkte der nächsten Funktionsperiode.

Foto: Michael Domian

 

 

Wo stehen die Naturfreunde Steiermark heute?

 

Dumpelnik: Rückblickend betrachtet sind wir relativ gut durch die Pandemie gekommen. Der Trend zu mehr Outdoorsport in Kombination mit der Sportbonus-Aktion hat uns viele neue Mitglieder gebracht. Alles in allem steht die Landesorganisation sehr gut da. Die Mitgliederentwicklung stimmt, die budgetäre Situation stimmt. Die Pandemie hat uns aber auch einige strukturelle Schwächen vor Augen geführt, um die wir uns in der nächsten Periode vermehrt kümmern müssen. Den derzeit größten Handlungsbedarf sehe ich im Bereich des Funktionärsnachwuchses.

 

Stix: Viele Ortsgruppen haben nach der Pandemie die Arbeit gleich wieder aufgenommen und ihre Aktivitäten sowie die Mitgliederwerbung sogar noch ausgebaut. Manche Funktionärinnen und Funktionäre haben allerdings ihre Prioritäten im Privatleben neu geordnet und sich aus der Gewohnheit der letzten zwei Jahre zum Teil aus dem Vereinsleben zurückgezogen. Dies führt dazu, dass wir in manchen Ortsgruppen derzeit bei der Funktionärsnachfolge, der Programmgestaltung und der Mitgliederbetreuung Probleme haben.

 

Berger: Man darf nicht vergessen, dass aufgrund der Pandemie lange Zeit kein gewohnter Vereinsbetrieb möglich war. In manchen Ortsgruppen hält dieser Ausnahmezustand bis heute an. Sie haben nicht mitbekommen, dass sie bereits volle Kraft voraus gehen könnten. Es ist mir daher wichtig, dass wir diese Ortsgruppen dabei tatkräftig unterstützen, wieder aktiv zu werden.

 

 

Wo seht ihr die größten Herausforderungen für die Zukunft?

 

Dumpelnik: Wir stehen derzeit vor der gleichen Herausforderung wie alle ehrenamtlichen Organisationen, nämlich, wie man Menschen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren dazu bewegt, eine Funktion in einem Verein zu übernehmen. Anscheinend haben viele Menschen Angst vor der Verantwortung, vielleicht ist aber auch die Berufswelt so fordernd geworden, dass sich neben Beruf und Familie keine ehrenamtliche Tätigkeit mehr ausgeht. Klar ist, dass wir für die nächste Funktionsperiode eine Strategie erarbeiten müssen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

 

Stix: Unsere Veranstaltungen im Wintersportbereich, von den Schikursen über geführte Schitouren bis hin zu Lawinenseminaren, sind zum Bersten voll. Wir könnten unsere Kurse derzeit doppelt und dreifach belegen. Leider haben wir dafür nicht das nötige Personal. Das Nachwuchsproblem betrifft also nicht nur die Vereinsführung, sondern auch die personellen Kapazitäten in den Fachbereichen. Diese sind einfach nicht in der nötigen Anzahl vorhanden, um die Nachfrage nach Kursangeboten zu decken.

 

Berger: Der Großteil unserer Funktionärinnen und Funktionäre bietet seine Leistungen unentgeltlich oder gegen eine geringe Aufwandsentschädigung an. Vielleicht sollte man hier schauen, ob man vonseiten der Landesleitung jene mehr unterstützt, die bereit sind, ein entsprechendes Angebot zu liefern. Außerdem sollten wir unsere Ressourcen effizienter nutzen, indem wir für eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Ortgruppen und den Fachreferaten sorgen.

 

 

Welche Schwerpunkte sind in den nächsten Jahren geplant?

 

Stix: Ein großer Schwerpunkt ist sicher das Inklusionsthema, den wir in den nächsten drei Jahren mit Unterstützung des Innovations- & Inklusionsfonds von „Licht ins Dunkel“ umsetzen werden. Wir bereiten gerade einen neuerlichen Förderantrag vor, damit wir das Thema auch in den Wintersportbereich integrieren können. Auch das Thema Klimawandel wird uns in Zukunft stark beschäftigen, schon allein deshalb, weil eines unserer Kerngebiete, nämlich der Wintersport, mittel- bis langfristig davon betroffen sein wird.

 

Berger: Wichtig ist es auch, dass wir uns weiterhin für den Erhalt der Wegefreiheit einsetzen und Initiativen zur Adaptierung der Wegefreiheit, vor allem im Hinblick auf die Mountainbike-Thematik, ins Auge fassen. Auch der Ausbau von Kletterhallen, der uns schon seit einiger Zeit beschäftigt, soll in der nächsten Periode ein Schwerpunkt sein. Hier sehe ich noch großes Potenzial für weiteres Mitgliederwachstum.

 

Dumpelnik: Angesichts der erwähnten Herausforderungen stehen für mich zwei Themen im Vordergrund. Erstens: Wie stärken wir die Funktionärinnen und Funktionäre in den Ortsgruppen? Zweitens: Wie gehen wir in Zukunft mit den Fachreferaten um, und wie schaffen wir einen Konnex zwischen den beiden Ebenen? Hier möchte ich nach der Landeskonferenz im April mit den Fachreferaten einen gemeinsamen Strategieprozess starten. Am Ende soll es genaue Ziel- und Leistungsvereinbarungen geben, damit alle eine klare Vorstellung davon haben, wohin die Vereinsarbeit gehen soll.

Rene Stix, Walter Berger und Jürgen Dumpelnik (v. l. n. r.) wollen die nächste Funktionsperiode mit einem umfangreichen Strategieprozess beginnen.
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