Schneeschuhwandern erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Um mit Schneeschuhen sicher unterwegs zu sein, gilt es jedoch einiges zu beachten.
Text: Karin Kanduth, Fachreferentin für Körper & Geist der Naturfreunde Steiermark, Fotos: Matthias Pilz
Lawinengefahr
Während im Sommer die Hauptursachen für alpine Unfälle Sturz, Stolpern, Ausgleiten, Sichverirren, Sichversteigen und Erschöpfung sind, kommt im Winter die Lawinengefahr hinzu. Aber herrscht denn auf Schneeschuhtouren überhaupt Lawinengefahr? Ja natürlich! Sobald eine Schneedecke vorhanden ist, gibt es auch die Gefahr von Lawinen. In manchen Phasen des Winters ist die Lawinengefahr gering, in manchen Phasen ist sie groß. Die tagesaktuellen Informationen findest du im Lawinenbericht der Lawinenwarndienste, für die Steiermark auf lawine-steiermark.at.
Nur sehr wenige Schneeschuhwanderrouten werden lawinentechnisch wie Schipisten gesichert, in der Steiermark gibt es nur eine Handvoll solcher Touren. Wir empfehlen daher allen Schneeschuhwandernden, eine entsprechende Lawinenausbildung - etwa bei den Naturfreunden - zu absolvieren, um zu lernen, wer wann wohin gehen sollte. In einem Lawinenkurs erfährst du, wie ein Lawinenbericht interpretiert wird; das Einschätzen der lokalen Gefahr und der Umgang mit der Notfallausrüstung sind ebenfalls wichtige Kursinhalte.
Auf einfacheren Schneeschuhtouren wird man bei einem Sturz meist im weichen Pulverschnee landen. Kommt man jedoch von der Route ab, weil die Wege und Markierungen schneebedeckt sind, kann das bei kalter Witterung oder Sturm gefährlich werden. Um also immer in der richtigen Spur zu bleiben, braucht man eine sorgfältige Tourenplanung.
Tourenplanung
Am besten suchst du dir deine Wunschroute schon einige Tage vor der Tour aus - zum Beispiel auf der Internetplattform der Naturfreunde tourenportal.at oder aus einem Schneeschuhführer. Checke ab, ob du und alle, die auf diese Tour mitkommen werden, den konditionellen und technischen Anforderungen gewachsen sind; für den Fall der Fälle sollten alle über ausreichende Kraftreserven verfügen. Studiere die Wettervorhersage: Auf der Website des steirischen Lawinenwarndienstes findest du auch einen hervorragenden Bergwetterbericht. Überleg dir, ob die ausgewählte Tour zum vorausgesagten Wetter passt. Bei Sturm und schlechter Sicht wird eine vermeintlich einfache Tour schnell zu einer extremen Tour.
Dann gilt es noch abzuklären, ob die Tour zur aktuellen Lawinensituation passt und eine sichere Durchführung möglich ist. Dazu schaust du in der Routenbeschreibung und auf der Karte alle Passagen der Tour an und versuchst, mithilfe des Lawinenberichts herauszufinden, wie die Situation vor Ort sein wird.
Wenn beispielsweise im Lawinenbericht von „steilen schattigen Hohlformen, in denen eine Lawinenauslösung schon durch einen einzelnen Tourengeher möglich ist“, die Rede ist, überprüft man, ob es entlang der ins Auge gefassten Route solche nordseitigen Passagen in Rinnen und Mulden mit Steilheit über 30 Grad gibt. Stellt sich die Situation vor Ort als günstiger heraus, kann man eventuell weitergehen; vermutlich wird man aber umkehren müssen.
Auch bei der Planung einer Tour zeigt sich also: Wissen und Ausbildung bedeuten mehr Sicherheit.
Ausrüstung
Für eine erfolgreiche Schneeschuhwanderung benötigt man eine geeignete Ausrüstung. Je nach Tour brauchst du wasserdichte, knöchelhohe Wanderschuhe oder geeignete Winterstiefel mit einer festen Sohle und Schneeschuhe, die zu deinem Gewicht passen. Am besten lässt du dich im Bergsportfachhandel beraten oder fragst erfahrene Schneeschuhgänger*innen nach Tipps. In deinen Rucksack gehört eine Lawinennotfallausrüstung, die aus einem Lawinenverschüttetensuchgerät, einer Sonde, einer Schaufel, einem Biwaksack und einem gut sortierten Erste-Hilfe-Packerl besteht. Des Weiteren nimmst du die Tourenbeschreibung, die Wanderkarte und ein Handy mit, damit du im Notfall Hilfe rufen kannst. Auf dem Handy kannst du über eine App den Tourenverlauf speichern. Abgerundet wird die Ausrüstung von Wanderstöcken mit großen Schneetellern und entsprechend warmer Bekleidung. Und dann kann es nach draußen gehen!
Während einer Tour
Im Gelände vergleichst du stets deine Beobachtungen vor Ort mit dem, was du geplant hast. Die Orientierung ist eine große Herausforderung. Doch Übung macht den Meister, und der Meister schaut regelmäßig auf die Karte. Auch die Lawinensituation muss während der Tour laufend mit den Informationen des Lawinenberichts verglichen werden. Im Zweifel gilt: Lieber umkehren, als nicht mehr heimkommen!
Zitat: „Mit der richtigen Vorbereitung und Ausrüstung bereiten Schneeschuhwanderungen ein großes Vergnügen.“