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Alpines Inklusionskompetenzzentrum im Roseggerhaus

Im vergangenen Jahr haben die Naturfreunde Steiermark das Roseggerhaus von der Bundesorganisation und der Ortsgruppe Ratten übernommen. Nun wird das traditionsreiche Schutzhaus auf der Pretulalpe in ein modernes alpines Inklusionskompetenzzentrum umgewandelt.

Text: Redaktion, Fotos: Schwarhofer Planung & Bau

 

Aufbauend auf dem erfolgreichen Projekt „Die Kletterwand kennt keine Barrieren“, das im Februar 2023 von den Naturfreunden Steiermark ins Leben gerufen wurde, wird es im neuen Inklusionskompetenzzentrum im Roseggerhaus künftig vielfältige Angebote geben: Workshops, Seminare, Teambuilding-Aktivitäten, kreative Veranstaltungen sowie Outdoorangebote wie barrierefreie Wanderungen. Die einzigartige Lage an der Grenze zwischen der Steiermark und Niederösterreich sowie die wunderschöne Landschaft machen das Roseggerhaus zu einem idealen Standort für ein solches Zentrum.

 

Inklusive Angebote

Das beliebte Roseggerhaus wird seit jeher von zahlreichen Erholungsuchenden wie Wanderinnen und Wanderern, Mountainbikerinnen und -bikern sowie Naturbegeisterten frequentiert. Durch die Erweiterung des Angebots um barrierefreie Aktivitäten soll sich der Kreis der Besucher*innen vergrößern. Ein zentrales Element des neuen Konzepts ist die Möglichkeit für Gruppen, gemeinsame Erlebnisse zu teilen – ohne dass jemand aufgrund physischer oder kognitiver Einschränkungen ausgeschlossen wird. Insbesondere für Schulklassen, Vereine und Firmen bedeutet dies eine wertvolle Erweiterung ihrer Möglichkeiten für Exkursionen, Fortbildungen und Teambuilding-Events.

Die geplanten Aktivitäten umfassen neben klassischen Sportangeboten wie Wandern oder Wintersporterlebnisse auch gezielte Programme zur Förderung von Sozialkompetenzen. Im geplanten Multimedia-Seminarraum sollen regelmäßig Workshops und kreative Veranstaltungen zu relevanten Themen stattfinden. Geplant sind jährlich rund 50 Veranstaltungen mit je 15 Teilnehmenden, sowohl unter der Woche als auch an den Wochenenden. Zusätzlich sind pro Jahr mindestens 25 Outdooraktivitäten vorgesehen, die sich explizit an Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen richten. Dazu gehören sanftes Wandern für geh- und sehbehinderte Menschen sowie Programme zur Förderung von Teamfähigkeit und sozialen Kompetenzen.

 

Barrierefreie Infrastruktur

Um diese Vision zu verwirklichen, sind umfassende bauliche Maßnahmen erforderlich: Ein neuer barrierefreier Zugang soll allen Gästen einen uneingeschränkten Zutritt zum Roseggerhaus ermöglichen. Ein weiterer zentraler Bestandteil der Umbauten ist der Einbau eines Lifts, der Menschen mit Gehbehinderungen das Erreichen der oberen Etagen erleichtert. Die bestehenden Zimmer und Sanitärräume werden umgebaut und den neuesten Standards für barrierefreie Unterkünfte angepasst. Zudem entstehen neben dem Gastraum behindertengerechte Toiletten. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2025 beginnen und bereits heuer im Sommer oder Herbst abgeschlossen sein.

 

Nachhaltige Energie als Teil des Konzepts

In der Weiterentwicklung des Roseggerhauses spielt neben der Inklusion auch das Thema Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. In enger Zusammenarbeit mit den Österreichischen Bundesforsten und dem nahe gelegenen Windpark Pretul wird das Projekt um eine weitere innovative Komponente ergänzt. Besucher*innen haben künftig die Möglichkeit, Windkraftanlagen aus nächster Nähe zu erleben und mehr über die Erzeugung erneuerbarer Energie zu erfahren. Unter dem Leitgedanken der drei Säulen „Erneuerbare Energieerzeugung – Energie tanken – Nutzung des Naturraums Pretul“ wird ein ganzheitliches Konzept entwickelt, das sowohl pädagogische als auch praktische Aspekte der nachhaltigen Energiegewinnung umfasst. Geplant ist unter anderem der Bau einer barrierefreien Weganlage vom Roseggerhaus zu den Windkraftanlagen. Diese wird es auch Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ermöglichen, die Windräder aus nächster Nähe zu betrachten und sich über deren Funktionsweise zu informieren.

Diese Verknüpfung von Technik, Natur und Inklusion wird das Roseggerhaus einzigartig machen. Besucher*innen werden nicht nur die Natur genießen und an inklusiven Sport- und Freizeitaktivitäten teilnehmen können, sondern auch wertvolle Einblicke in eine nachhaltige Energieproduktion gewinnen. Dieses attraktive Angebot wird zusätzliche Gäste anlocken.

Mit diesem ambitionierten Projekt, ein alpines Inklusionszentrum auf der Pretulalpe zu schaffen, setzen die Naturfreunde Steiermark ein starkes Zeichen für gelebte Inklusion, nachhaltige Entwicklung und innovative Nutzung alpiner Räume. Das neue Roseggerhaus wird ein Ort sein, an dem Menschen unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen gemeinsam die Natur erleben, sich weiterbilden und neue Inspiration finden können.

Modern und inklusiv: So wird das Roseggerhaus nach dem Umbau aussehen.
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