steiermark.naturfreunde.at

Das Ehrenamt stärken

Freiwilliges Engagement war schon immer ein grundlegendes Element der Naturfreunde-Organisation. Angesichts der gesellschaftlichen Veränderungen ist es an der Zeit, das Ehrenamt durch entsprechende Anreize zukunftsfähig zu machen.

Text: Redaktion, Fotos: Michael Domian, Carina Fritz, Michael Hartl

 

Das Ehrenamt ist nicht nur ein wesentlicher Bestandteil vieler Organisationen und Vereine in Österreich, sondern auch ein wichtiger Pfeiler der Gesellschaft. Die Naturfreunde Steiermark sind ein herausragendes Beispiel für dieses Engagement: Sie können auf die Unterstützung von 1148 ehrenamtlichen Funktionärinnen und Funktionären zählen. Die Aufgaben der ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen erstrecken sich von der Verwaltung von Hütten und Häusern bis hin zur Betreuung von Wanderwegen, Klettersteigen und Kletterrouten. Diese Vielfalt an Tätigkeiten erfordert nicht nur Fachkenntnisse, sondern auch ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein. Unsere ehrenamtlichen Funktionärinnen und Funktionäre gewährleisten, dass die alpine Infrastruktur intakt bleibt und für alle Naturbegeisterten zugänglich ist. Doch das Engagement bei den Naturfreunden bietet weit mehr als nur die Wartung der alpinen Infrastruktur. Es eröffnet zahlreiche Möglichkeiten zur aktiven Teilnahme, sei es als Tourenführer*in, MTB-Guide, Schi- oder Kletterführer*in sowie Umwelt- und Naturschutzreferent*in oder in verschiedenen Führungspositionen innerhalb der Organisation. Unsere Übungsleiter*innen, Guides sowie Instruktorinnen und Instruktoren bilden das Rückgrat unseres umfangreichen Kursprogramms und ermöglichen einer Vielzahl von Menschen sichere und freudvolle Erlebnisse in der Natur.

 

Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht das beeindruckende Ausmaß des Engagements: Über die letzten fünf Jahre gesehen, widmen unsere Funktionärinnen und Funktionäre durchschnittlich drei bis fünf Stunden pro Woche ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit, was sich zu 180.000 bis 300.000 ehrenamtlichen Stunden pro Jahr allein in der Steiermark summiert. Diese Leistung verdient nicht nur Anerkennung und Dank, sondern auch eine angemessene Wertschätzung seitens der Gesellschaft und der Politik. Trotz der enormen Bedeutung des Ehrenamtes stehen viele Organisationen vor der Herausforderung, Freiwillige zu finden. Auch die Naturfreunde sind von dieser Problematik betroffen. Die Naturfreunde Steiermark fordern daher von der Politik Maßnahmen, um das Ehrenamt attraktiver zu gestalten. Dabei geht es sowohl um finanzielle Anreize als auch um eine Reduzierung bürokratischer Hürden und eine breitere Anerkennung der geleisteten Arbeit.

 

Mehr Unterstützung und weniger bürokratische Hürden

Die Naturfreunde bieten ihren Funktionärinnen und Funktionären bereits eine Reihe von Vorteilen, darunter umfassende Versicherungsleistungen und vergünstigte Ausbildungen. Doch um das Ehrenamt wirklich attraktiver zu machen, ist die Unterstützung der Politik unerlässlich. Konkrete Maßnahmen wie zusätzliche Urlaubstage oder die Anerkennung von ehrenamtlich geleisteten Stunden für die Pension könnten einen wichtigen Beitrag leisten. Auch Steuerentlastungen wie die Absetzbarkeit von Ausgaben für Ausrüstung und Fortbildungen sind denkbar.

 

Ebenso wichtig ist es, den Freiwilligen die Arbeit nicht unnötig zu erschweren. Insbesondere im Bereich der Hütten und Wege ist der bürokratische Aufwand in den letzten Jahren massiv gestiegen. Die Naturfreunde plädieren daher für Ausnahmeregelungen für Schutzhütten sowie vereinfachte Verfahren im Bau- und Gewerberecht, um den Ehrenamtlichen die Arbeit zu erleichtern. Im Allgemeinen darf das Engagement der Freiwilligen nicht dadurch beeinträchtigt werden, dass sie Angst vor übertriebenen Haftungsansprüchen haben.

 

Persönliche Entwicklung durch ehrenamtliches Engagement

Das Ausüben einer ehrenamtlichen Tätigkeit ist nicht nur von gesellschaftlicher Relevanz, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle in der persönlichen Entwicklung. Studien zeigen, dass Mitglieder von Freiwilligenorganisationen teamfähiger, selbstbewusster und solidarischer sind. Sie ergreifen die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und aktiv an der Gestaltung ihrer Gemeinschaft teilzunehmen. Das Ehrenamt bei den Naturfreunden ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Menschen durch ihre freiwillige Arbeit die Natur schützen sowie sich selbst und ihr Umfeld bereichern können. Es ist an der Zeit, das Ehrenamt angemessen zu würdigen und die notwendige Unterstützung zu gewähren, damit es auch in Zukunft noch Menschen gibt, die sich ehrenamtlich engagieren wollen.

 

„Die steirischen Naturfreunde-Funktionärinnen und -Funktionäre leisten jedes Jahr bis zu 300.000 unbezahlte Arbeitsstunden.“

Die ehrenamtlichen Guides der Naturfreunde Steiermark ermöglichen vielen Menschen sichere und freudvolle Erlebnisse in der Natur.
Komplizierte behördliche Auflagen sorgen beim Erhalt der Schutzhütten für zusätzliche Herausforderungen.
Die Instandhaltung von Wegen erfordert ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein.
Weitere Informationen
ANZEIGE
Angebotssuche