Für den Notfall gerüstet

Ein gut ausgestattetes Notfallpaket gehört in jeden Rucksack. Im Folgenden erfährst du, was dein Notfallpaket enthalten sollte und warum es unverzichtbar ist, stets auf den Ernstfall vorbereitet zu sein.

Text: Lukas Schmid, Referent für Bergsport der Naturfreunde Steiermark, Fotos: Michael Domian, Lukas Schmid

Wenn du dich in der Natur bewegst – sei es beim Wandern, Bergsteigen oder Radfahren –, ist ein gut gepackter Rucksack von entscheidender Bedeutung. Neben Proviant, Wasser und wetterfester Kleidung solltest du auch Platz für ein Notfallpaket einplanen, das im Ernstfall den Unterschied zwischen einer harmlosen Situation und einer lebensbedrohlichen Notlage ausmachen kann.

Das ideale Notfallpaket: kompakt und funktional

Was beinhaltet das ideale „Verbandspackerl“ im Rucksack? Wie groß sollte es sein? Kurz gesagt: so groß, dass man es dabei hat, wenn man es braucht. Denn auch die größte und umfangreichste Sammlung von Spezialmaterialien ist sinnlos, wenn sie im Bedarfsfall zu Hause liegt, da sie zu schwer ist und aus dem Rucksack entfernt werden musste. Am besten erweiterst du das herkömmliche Verbandspackerl zu einem Notfallpaket. Um gegen plötzliche Wetterumschwünge oder sonstige unvorhergesehene Situationen gewappnet zu sein, braucht man einen Biwaksack für zwei Personen und eine Stirnlampe. Sie sollten immer mitgenommen werden. Damit du für viele Eventualitäten gerüstet bist, kannst du das Notfallpaket mit weiteren nützlichen Utensilien bestücken – zum Beispiel mit einer zusätzlichen Rettungsdecke oder einem hochwertigen Tape. Jedoch immer bedenken: Dein Notfallpaket sollte kompakt und leicht sein, ohne an Funktionalität einzubüßen; denn nur dann hast du es bei der Hand, wenn es gebraucht wird.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil deiner Outdoorausrüstung sollte eine signalfarbene wetterfeste Oberbekleidung sein (Hardshelljacke). Diese macht dich (auch aus der Luft) gut sichtbar, falls du dich verirrt hast oder verletzt bist und keine Möglichkeit hast, einen Notruf abzusetzen. Zu empfehlen ist es auch, zusätzlich eine Isolationsweste aus Kunstfasern mitzuführen. Sie ist extrem leicht und hält deinen Oberkörper warm, selbst im nassen Zustand. Damit vermindert sie die Gefahr einer Unterkühlung, während die Hardshelljacke dich vor Regen und Wind schützt.

Erste Hilfe: Schnell und effektiv handeln!

Um im Notfall schnell und effektiv handeln zu können, sind grundlegende Erste-Hilfe-Kenntnisse nötig. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen das Absetzen des Notrufs und die Bereitstellung klarer Informationen sowie die Durchführung lebensrettender Sofortmaßnahmen wie die Wiederbelebung bei einem Herzstillstand oder das Lagern von Verletzten in stabiler Seitenlage, um ihre Atemwege freizuhalten.

Denn selbst ein perfektes Notfallpaket ist nutzlos, wenn du nicht weißt, wie du es anwenden sollst. Viele Menschen haben ihren letzten Erste-Hilfe-Kurs vor Jahren absolviert, und das Wissen ist möglicherweise verblasst. Es ist daher ratsam, regelmäßig Auffrischungskurse zu besuchen, um im Ernstfall richtig reagieren zu können.

Die Naturfreunde bieten immer wieder praxisorientierte Workshops und Schulungen an, die sich auf das richtige Handeln im Notfall und die Durchführung der Erstversorgung in der Natur konzentrieren. Falls du Interesse an Schulungen, Vorträgen oder Workshops in Sachen Erster Hilfe oder Notfallmanagement hast, kannst du dich gerne per E-Mail bei Lukas Schmid, dem Referenten für Bergsport der Naturfreunde Steiermark, melden: lukas.schmid@naturfreunde-stmk.at. Das Bergsport-Referat bietet Ortsgruppen auch Rufseminare an, die vor Ort abgehalten werden.

Gut vorbereitet für jede Tour

Bei einem Notfall zählt jede Sekunde. Mit einem gut ausgestatteten Notfallpaket und dem nötigen Wissen bist du auf einer Bergtour für jede Herausforderung gerüstet. Unterschätze niemals die Bedeutung einer sorgfältigen Vorbereitung und sei stets darauf bedacht, im Ernstfall die richtigen Entscheidungen zu treffen. Deine Sicherheit und die deiner Mitmenschen hängen davon ab.