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Nachhaltig wandern

Der Klimawandel mit seinen Wetterextremen hinterlässt seine Spuren in Form von Windwurf, Muren, Felsstürzen durch auftauenden Permafrost usw. Nachhaltigkeit beim Wandern ist daher ein Gebot der Stunde.

Text: Martin Winter, Fachreferent für Wandern der Naturfreunde Steiermark

 

Die Naturfreunde engagieren sich seit ihrer Gründung für einen schonenden Umgang mit der Natur. In der Frühzeit des modernen Wandertourismus ab Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte die Anreise zu Wanderungen bevorzugt mit der Eisenbahn, teils auch noch per Kutsche. Nach dem Zweiten Weltkrieg ersetzte nach und nach der PKW die Eisenbahn. Eisenbahnlinien wurden aufgelassen, manche Wanderwege gerieten in Vergessenheit.

In den letzten Jahren hat aber eine nachhaltige Form des Wanderns, für die das Anreisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln essenziell ist, immer mehr an Bedeutung gewonnen. Einschlägige Wanderführer erscheinen, ÖBB und Verkehrsverbund geben regelmäßig Broschüren zu diesem Thema heraus, eigene Vereine und Suchplattformen wie zuugle.at entstehen. Die Naturfreunde und auch der Alpenverein haben für ihre Hin- und Rückreisen schon immer auch öffentliche Verkehrsmittel genützt. Ein Blick in alte Programmhefte der Naturfreunde Graz etwa verrät, dass zu Tageswanderungen im Grazer Bergland in der Regel mit Öffis angereist wurde. Und auch jetzt sind die Mittwochs- und Freitagswanderungen der Grazer Naturfreunde beliebt; angereist wird stets mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Ortsgruppen der Naturfreunde in der Steiermark bieten auch zahlreiche geführte Wanderungen mit Öffis an.

Das Öffi-Angebot wird in der Steiermark derzeit ausgebaut. Während der Sommermonate werden am Wochenende zusätzliche Verbindungen eingeschoben, zum Beispiel auf die Niederalpl-Passhöhe (Ausgangspunkt für Wanderungen auf Veitsch und Tonion), nach Mariazell über die Herrenbodenalm oder auf die Schmelz, Ausgangspunkt von Wanderungen zur Winterleitenhütte der Naturfreunde, Zirbitzkogel und Kreiskogel.

Viele Wanderfans nutzen auch schon das KlimaTicket Steiermark. Das KlimaTicket Steiermark kostet seit 1. März 2023 nur noch 468 Euro (KlimaTicket Steiermark Classic) bzw. 351 Euro (KlimaTicket Steiermark Senior/Jugend/Spezial), wobei zahlreiche Gemeinden, ähnlich wie Graz, es noch zusätzlich großzügig fördern.

Für jene, die nur selten öffentliche Verkehrsmittel nutzen, empfiehlt sich das Freizeit-Ticket Steiermark (gültig an Samstagen, Sonn- und Feiertagen) oder das Einfach-Raus-Ticket der ÖBB. Allerdings ist zu beachten, dass diese Tickets nur in Zügen des Nahverkehrs (S-Bahn, Rex) gelten.

Wandern mit Öffis bedeutet auch, neue Wege zu entdecken, nicht mehr an den Ausgangspunkt der Wanderung gebunden zu sein und sich auf der Heimfahrt entspannen zu können. Wenn man nicht mit Öffis, zu Fuß oder mit dem Rad anreisen will oder kann, sollte man zumindest Fahrgemeinschaften bilden. Wandervereine wie die Naturfreunde bieten außerdem zahlreiche Gruppenwanderungen an, bei denen die Anreise mit gemieteten Bussen erfolgt.

 

Praktische Tipps für nachhaltiges Wandern

Nachhaltiges Wandern verfolgt zwei wesentliche Anliegen: so wenig wie möglich auf die Natur einzuwirken bzw. ihr zu schaden sowie die Natur ursprünglich zu erleben.

Für die Jause sollte auf leichte Metalldosen zurückgegriffen werden, Plastikdosen sind für die Umwelt schädlich und gehen auch leicht kaputt. Zum Trinken sollte auf Einwegbehälter wie Aludosen und PET-Flaschen verzichtet werden. Stattdessen Thermosflaschen oder Trinksysteme verwenden. Auch bei der Wanderausrüstung lohnt es sich, in nachhaltig hergestellte Produkte zu investieren. Billigware zeichnet sich in der Regel durch Kurzlebigkeit aus und wird meist unter katastrophalen Arbeitsbedingungen gefertigt.

Müll, der während der Tour anfällt, sollte nach Hause mitgeführt werden – am besten im praktischen „Zrucksackerl“ der Naturfreunde (Bestellungen zum Unkostenbeitrag von 4 € pro Stück: Naturfreunde Steiermark, 03 16/77 37 14, mail@naturfreunde-stmk.at).

Rücksicht nehmen auf die Natur bedeutet auch, sich auf Wanderungen sorgfältig vorzubereiten, auf Wegen, die auf der Wanderkarte eingezeichnet sind, zu bleiben, um sensible Ökosysteme zu schützen sowie Wild- und Weidetiere nicht zu stören. Neu in Mode ist es, beim Wandern Drohnen mitzuführen; darauf sollte verzichtet werden. Kühe und andere Tiere geraten durch sie unter Stress oder in Panik und können für Erholungsuchende schnell zu einer Gefahr werden.

 

Wanderung Neuberg/Mürz-Sieben Quellen-Falkensteinalm

Diese Tour beginnt in Neuberg am Hauptplatz. Man wandert über den Rudolfsteig zu den Sieben Quellen und weiter über Feuchtleiten und Krampen zur Falkensteinalm (1037 m). Nach einer Rast auf der Falkensteinalm geht man von dort in ca. 1 Stunde hinunter zur Bushaltestelle Mürzsteg Dürrenthal und fährt mit dem Bus 189 zurück nach Mürzzuschlag.

 

Schwierigkeit: leicht

Toureninfo: 3,5 Std./ca. 11 km/450 Hm ↑; Anreise mit dem Zug nach Mürzzuschlag und weiter mit dem Bus 189 bis Neuberg/Mürz. Austeigen bei der Haltestelle Neuberg/Mürz Hauptplatz.

 

Für die Wanderung auf die Falkensteinalm kann man bequem mit Öffis anreisen.
Der kostenlose Naturfreunde-Wanderführer „Mit Bahn und Bus in die Natur!“ stellt 46 familienfreundliche Touren in ganz Österreich vor, die mit Bahn und Bus zu bewerkstelligen sind.
Download: umwelt.naturfreunde.at > Service > Publikationen > Infofolder & Broschüren > Mit Bahn und Bus in die Natur
Weitere Informationen
Mit dem Zrucksackerl der Naturfreunde kann man seinen Müll gut verpackt nach Hause mitnehmen
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