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Fotografie im Wandel der Zeit

Die Naturfreunde-Fotogruppe Bruck an der Mur feiert ihr 70-jähriges Bestehen. Um Einblicke in die Geschichte, Aktivitäten und Herausforderungen der Gruppe zu erhalten, haben wir mit ihrem Leiter Norbert Mandl gesprochen.

Text: Redaktion, Fotos: Norbert Mandl, Martin Meieregger, Leo Pichler

 

 

Norbert, bitte gib uns einen kurzen Einblick in die Geschichte und Ursprünge der Fotogruppe! Wie hat sich die Gruppe im Laufe der Jahre entwickelt?

 

Mandl: Als die Fotogruppe im Jahr 1953 gegründet wurde, stand zunächst die Idee der Freizeitgestaltung im Vordergrund. Im Jahr 1957 änderte sich dies mit der Einrichtung des ersten Klubraums. Die Mitglieder entwickelten eine Vorliebe für intensivere kreative Aktivitäten. Über viele Jahre hinweg war die Teilnahme an den Landesfotomeisterschaften ein fester Bestandteil unseres Schaffens. Zu den Höhepunkten gehörten die Erweiterung des Klubraums, die Umgestaltung einer kleinen Dunkelkammer im selben Gebäude in ein Farblabor und der Umzug in das heutige Vereinshaus. Vor Kurzem haben wir einen zusätzlichen Raum als Lager eingerichtet.

 

 

Welche Aktivitäten und Projekte verfolgt ihr?

 

Mandl: Unser Altmeister Karl Pierer pflegte stets zu sagen: „Stillstand ist Rückschritt.“ Aktivität bedeutet in unserem Kontext, sich kontinuierlich mit der Materie auseinanderzusetzen. Egal, ob jemand seine Werke mit einem Mobiltelefon oder einem herkömmlichen Fotoapparat erstellt, entscheidend ist es, wie die Werke beim Betrachten wirken. Die Mitarbeit an der Entstehung der Fotos und deren Aufbereitung ist ebenso wichtig wie die inhaltliche Aussage der Fotos. Selbstverständlich müssen die grundlegenden Parameter wie Belichtung, Schärfe und Farbgebung in Ordnung sein. Es gibt zahlreiche laufende Projekte, darunter das kontinuierliche Sammeln von Bildern für eigene Ausstellungen sowie Teilnahmen an Landesfotoausstellungen, Landesfotowettbewerben, der Biennale Graz und anderen Wettbewerben. Wir zählen uns jedoch nicht zu den Wettbewerbsfotografen; wir fördern ausschließlich die künstlerische Fotografie, wie sie uns von Ing. Erich Kees gelehrt wurde.

 

 

Wie begeistert ihr junge Menschen fürs Fotografieren?

 

Mandl: Im Jahr 1996 hat die Stadtgemeinde Bruck den Ferienpass eingeführt. Daran beteiligen sich abwechselnd sowohl Vereine als auch Einsatzorganisationen, um Kindern und Jugendlichen ihre Tätigkeiten näherzubringen. Wir waren von Anfang an mit dabei und haben unser Bestes getan, um Kids unsere Leidenschaft zu vermitteln. Die Einführung der Digitaltechnik hat in diesem Zusammenhang viele Möglichkeiten eröffnet, aber auch einige Herausforderungen gebracht. In kleineren Ausstellungen gab es viele Talente zu bewundern, wie zuletzt Alexander Assigal, der eingeladen wurde, in unserer Jubiläumsausstellung ein Bild zu präsentieren.

 

 

Wie siehst du die Zukunft der Naturfreunde-Fotogruppe(n)?

 

Mandl: Wie viele andere Vereine haben auch wir mit dem Problem der Altersstruktur zu kämpfen. Aktuell besteht unsere Gruppe größtenteils aus Pensionistinnen und Pensionisten. Das war früher nicht so. Als ich 1976 der Fotogruppe beitrat, war ich der Jüngste, und es gab immer wieder Mitglieder mittleren Alters. Durch berufsbedingte Abwanderungen hatten wir zwar Fluktuationen, aber unter verschiedenen Sektionsleitern, darunter auch Lehrer, konnten wir gelegentlich jüngere Mitglieder gewinnen. Während der letzten zwei Jahrzehnte hat sich die Bereitschaft für eine aktive Vereinsmitgliedschaft stark verändert: Immer weniger Menschen sind dazu bereit, ehrenamtliche Aufgaben oder Funktionen zu übernehmen. Stattdessen neigen viele dazu, nur zu konsumieren und sich dann zurückzuziehen. Dies ist bedauerlich.

 

 

Was hat die Naturfreunde-Fotogruppe Bruck an der Mur im neuen Jahr vor?

Für heuer planen wir sogenannte Fotowalks: Wir wollen während gemeinsamer Spaziergänge fotografieren und anschließend über die entstandenen Bilder sprechen. Wir freuen uns schon darauf!

 

 

Wie kann man eurer Fotogruppe beitreten oder an euren Aktivitäten teilnehmen?

 

Mandl: Einfach vorbeikommen! Man muss ja nicht sofort ein Beitrittsformular für die Fotogruppe ausfüllen. Bei uns gibt es die Möglichkeit, erst einmal hineinzuschnuppern. Es ist überhaupt kein Problem, sich Zeit zu lassen, um festzustellen, ob es einem gefällt und ob man sich in der Gruppe wohlfühlt. Unsere Treffen finden jeden ersten und dritten Dienstag im Vereinshaus in der Lichtensteinstraße 8, hinter der Musikschule in Bruck, statt. Für eine aktive Teilnahme bei uns ist lediglich eine Mitgliedschaft bei den Naturfreunden erforderlich, unabhängig von der Ortsgruppe, der man angehört. Gerne bin ich telefonisch (0664/354 57 58) und per E-Mail (bert.man@gmx.at) erreichbar.

Bürgermeisterin Andrea Winkelmeier gratulierte zum 70. Geburtstag im Beisein zahlreicher Ehrengäste.
Anlässlich der 70-Jahr-Feier wurden im Rathaushof der Stadtgemeinde Bruck an der Mur rund 100 Bilder von 14 Fotografinnen und Fotografen präsentiert.
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Mitglieder der Fotogruppe besprechen im Klubraum die neuesten Bilder.
Norbert Mandl leitet seit 2010 die Naturfreunde-Fotogruppe Bruck an der Mur.
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