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Die Zukunft des Schneesports

Dir. Georg Bliem, Geschäftsführer der Planai-Hochwurzen-Bahnen, im Gespräch mit dem Vorsitzenden der Naturfreunde Steiermark Dr. Jürgen Dumpelnik über Maßnahmen zur Förderung des Schisports für Kinder und Jugendliche, finanzielle Herausforderungen und die Auswirkungen der Klimaerwärmung.

 

Fotos: Christine Höflehner, Herbert Raffalt, Planai-Bahnen

 

Schifahren gilt in Österreich nach wie vor als Volkssport Nummer eins. Dennoch ist die Zahl der schifahrenden Österreicher*innen stark rückläufig. Mit welchen Maßnahmen kann man Kindern und Jugendlichen den Zugang zum Schneesport ermöglichen?

 

Dumpelnik: Als Vorsitzender der Naturfreunde Steiermark freue ich mich über die Schibegeisterung in Österreich. Doch die Anzahl der Schifahrer*innen geht kontinuierlich zurück. Die Naturfreunde sind der größte Schneesportveranstalter Österreichs und setzen sich dafür ein, Kinder früh mit dem Schifahren und Snowboarden vertraut zu machen. Schifahren ist aber für viele Familien unbezahlbar geworden. Maßnahmen wie Subventionen und Rabatte könnten helfen, den Breitensportcharakter des Schifahrens zu bewahren und den Zugang für junge Menschen zu erleichtern.

 

Bliem: Um Schifahren als Volkssport zu erhalten, setzen wir vielfältige Maßnahmen. Stark vergünstigte Vielfahrerkarten, Jungfamilien- und Familienboni oder spezielle Aktionswochen für Familien sowie kostenlose Tagesschitickets im Rahmen des Turnunterrichts für Schüler*innen bis zur Matura sind Teil unserer Strategie. Kostenfreie kindergerechte Angebote auf unseren Bergen sollen die Begeisterung der jungen Generation fördern.

 

 

In fast allen größeren Schigebieten kosten in der heurigen Saison Tagestickets mehr als 70 Euro. Ist Schifahren zu einem Luxussport geworden?

 

Bliem: Nein! Die Preisgestaltung für Tagestickets ist allerdings eine Herausforderung, da wirtschaftliche Faktoren wie steigende Energie- und Personalkosten sowie die Inflation berücksichtigt werden müssen. Mit unserem Online-Frühbucher-System bieten wir die Möglichkeit, Tagestickets ab 63 Euro in der Hauptsaison zu erstehen. Auch Mehrtages-Schipässe kann man online günstiger beziehen.

 

Dumpelnik: Schifahren mag vielleicht kein Luxussport sein, aber es ist definitiv eine erhebliche finanzielle Belastung, besonders für Jugendliche und Familien. In diesem Kontext bin ich den ehrenamtlichen Funktionärinnen und Funktionären der Naturfreunde sehr dankbar, die in ihrer Freizeit Schikurse für Kinder organisieren und abhalten. Sie ermöglichen damit bezahlbare Angebote und somit eine soziale Ausgewogenheit.

 

 

Die Bauarbeiten auf der Schiweltcup-Piste in Sölden sorgten im Oktober 2023 für Aufregung. Wie lässt sich der Spagat zwischen touristischen Interessen und Naturschutz bewältigen?

 

Dumpelnik: Als Naturschutzorganisation bekennen sich die Naturfreunde zu möglichst ressourcenschonenden Eingriffen in die Natur. In den letzten Jahren ist ein positives Bewusstsein entstanden, infrastrukturelle Maßnahmen behutsam zu gestalten. Dennoch besteht wenig Notwendigkeit, Schigebiete zu vergrößern. Es ist sinnvoller, bestehende Infrastruktur zu nutzen und zu revitalisieren. Der Fokus sollte darauf liegen, kleinere Schigebiete zu erhalten, anstatt in massive Großprojekte zu investieren.

 

Bliem: Wir setzen auf ressourcenschonendes Handeln und sehen dies als Verpflichtung für einen langfristigen Erfolg. In den letzten zehn Jahren konnten wir durch verschiedene Maßnahmen etwa 20 Prozent Energie einsparen. Ende 2023 wurden den Planai-Hochwurzen-Bahnen international anerkannte ISO-Zertifizierungen für Umwelt- und Qualitätsmanagement verliehen. Diese unterstreichen das Engagement des Unternehmens für höchste Standards in der Umwelt- und Qualitätspolitik.

 

 

Hat das Schifahren angesichts der fortschreitenden Klimaerwärmung noch eine Zukunft?

 

Bliem: Die Klimaveränderung ist unbestreitbar, und für tiefer gelegene Schigebiete stellt sie eine große Herausforderung dar. In Schladming, wo 90 Prozent der Schipisten auf über 1200 Metern Seehöhe liegen, bieten häufige Inversionswetterlagen günstige Voraussetzungen für den Wintersport. Intelligentes Schneemanagement, moderne Beschneiungssysteme und GPS-Technologien zur präzisen Schneehöhenmessung ermöglichen es, die Pisten optimal zu gestalten. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Beschneiungstechnologien ist maßgeblich für die Zukunft des Schifahrens. Anpassungsfähigkeit und strategische Neuausrichtung sind in diesem Zusammenhang entscheidend.

 

Dumpelnik: Das Schifahren hat in Österreich zweifellos eine Zukunft als Volkssport Nummer eins. Die Verbesserung der Beschneiungstechnologien zeigt, dass die Betreiber von Schigebieten die Bedeutung der Verträglichkeit von Umweltschutz und Schisport erkannt haben. Wir stehen gerne als Partner zur Verfügung und bieten Unterstützung bei Naturschutzfragen an. Uns ist es wichtig, dass der Schneesport, der in unserer Organisation eine besondere Bedeutung hat, weiterhin gut bestehen kann und im Einklang mit den Interessen von Natur und Umwelt bleibt.

Moderne Technologien und ressourcenschonendes Handeln sollen dabei helfen, den Umweltschutz am Berg voranzutreiben.
Dir. Georg Bliem ist seit 2012 Geschäftsführer der Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH und Vorstandsmitglied des Schiverbunds Ski amadé.
Mit speziellen Rabatten und bedarfsgerechten Angeboten will man das Schifahren für Kinder und Jugendliche attraktiver machen.
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