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Mit Kajaks gegen Müll

Umwelt > 2021 fand die Pilotphase des Projekts Fluss-Clean-up“ der Naturfreunde Steiermark statt, in der mit Studierenden der Karl-Franzens-Universität und mit einer Klasse des BG/BRG Fürstenfeld von Kajaks aus die Feistritz von Abfällen befreit wurde. 
Text: Lisa Marschner, BSc MSc, Abteilung für Jugend und Umwelt der Naturfreunde Steiermark, Fotos: Elena Veuc, Getty Images 
 

Ziel des Projekts Fluss-Clean-up“ der Naturfreunde Steiermark ist es, junge Menschen für die Müllproblematik unserer Flüsse zu sensibilisieren und ihnen durch den Einsatz von Kajaks eine neue Sichtweise darauf zu bieten. Darüber hinaus lernen sie dabei eine umweltschonende Sportart kennen. Das Projekt entwickelte sich als Kooperation zwischen dem Jugendvorstand, den Fachreferaten „Familien“ und „Kanusport“, der Landesorganisation, DIin Karin Dietrich von den Naturfreunden Selzthal und dem Vorsitzenden der Naturfreunde Fürstenfeld Gregor Krevs. 

 

Erster Pilotprojekttag mit Studierenden 

Für den ersten Pilotdurchlauf an der Feistritz in Fürstenfeld holte sich das Projektteam wissenschaftliche Unterstützung durch den gemeinnützigen Verein MERA (Mediterranean Education & Research Association), der sich mit maritimem Umweltschutz beschäftigt. Durch die Vermittlung von Sandra Bracun, BSc MSc, Wissenschaftsbeauftragte des Vereins MERA, nahmen elf Studierende der Karl-Franzens-Universität am 29. Mai 2021 am ersten Pilotprojekttag teil. Gearbeitet wurde nach dem Protokoll der „Plastikpiraten“, eines Jugendprojekts, das 2016 vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung ins Leben gerufen wurde und auch international durchgeführt wird. Eine Datenerhebung nach diesem Protokoll ermöglicht die Weiterleitung der Projektergebnisse an die Kieler Forschungswerkstatt zur Auswertung. 

Die teilnehmenden Studierenden teilten sich am Vormittag in drei Gruppen auf: Eine sammelte an genau festgelegten Punkten vom Flussrand bis zur Flusskrone Müll (die als Flusskrone bezeichnete Zone steht nicht in Kontakt mit dem Fluss und beginnt ab 15 Metern Entfernung zum Fluss). Die zweite Gruppe reinigte generell das Flussufer, und ein „Reporter*innenteam“ spürte Müllverursacher in der Umgebung auf und befragte die beiden anderen Teams zu deren Vorgehensweise und Ergebnissen.  

Nach der Kajakeinschulung durch ausgebildete Übungsleiter*innen der Naturfreunde hieß es am Nachmittag: Ab in die Boote und weiter Müll sammeln! Natürlich war dies das Highlight des Tages, und die Teilnehmenden ließen sich auch durch ein gekentertes Boot und einen kleinen Regenschauer nichts vom Spaß nehmen. Danach wurden die Abfälle kategorisiert, protokolliert und ordnungsgemäß entsorgt.  

Die Ergebnisse überraschten alle, da der Fluss und das Ufer auf den ersten Blick sehr sauber gewirkt hatten. Im Lauf des Tages war einiges an Müll gefunden worden, darunter eine Unmenge an Zigarettenstummeln und Plastikflaschen sowie ein verbogener Metallkorb. Aus dem Fluss wurde sogar eine Mülltonne geborgen. Da bis auf die Adaption mit den Kajaks nach dem Protokoll der Plastikpiraten vorgegangen worden war, konnte die Teilnehmerin Sophia Heyer die Ergebnisse in ihrer Bachelorarbeit zu diesem Thema verarbeiten. 

 

Zweiter Pilotprojekttag mit Schüler*innen 

Nach dem Erfolg des ersten Pilotprojekttags sollte die eigentlich anvisierte Zielgruppe Schüler*innen im wahrsten Sinn des Wortes ins Boot geholt werden. Über das Regionale Zentrum für Fachdidaktik Biologie und Umweltkunde in der Steiermark wurde der Kontakt zu Mag.a Margit Delefant hergestellt, die am BG/BRG Fürstenfeld Biologie unterrichtet und sofort bereit war, mit einer 6. Klasse am Pilotprojekt teilzunehmen. Am 6. Juli 2021 waren somit 17 hochmotivierte Schüler*innen zur Stelle, um die Feistritz von Kajaks aus von Müll zu befreien. Nach einem kurzen Vortrag über die Thematik Müll und Mikroplastik von Sophia Heyer, die uns auch an diesem Projekttag unterstützte, und der Kajakeinschulung waren die Schüler*innen nicht mehr zu halten. Sie stürzten sich voller Elan mit den Booten in die Fluten. Das Wetter war uns gewogen, und so hatten die Jugendlichen auch die Gelegenheit, sich zwischenzeitlich ein kurzes Bad zu gönnen. 

Die Auswertung der Ergebnisse war erneut überraschend: Obwohl die Studierenden-Gruppe knapp einen Monat zuvor dieselbe Strecke gereinigt hatte, wurden auch dieses Mal viele Abfälle wie Getränkedosen und -flaschen gesammelt. 

Fazit: Die beiden Pilotprojekttage brachten nicht nur begeisterte Teilnehmer*innen und eine sauberere Feistritz. Das Projekt „Fluss-Clean-up wurde auch von der Naturfreundejugend mit dem Umweltpreis „Goldener Murmel 2021“ ausgezeichnet und ist nun als Rufseminar für Schulklassen ein fixer Programmpunkt der Naturfreunde Steiermark geworden. Zwei Termine für 2022 stehen bereits fest: Im April wird mit einer Klasse des BG/BRG Judenburg die Mur gesäubert, im Juli kommt die Sulm an die Reihe. Also: Ab in die Kajaks und lets clean up! 

Die Freude am Kajakfahren war den Jugendlichen ins Gesicht geschrieben.
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Unter der Anleitung von Sophia Heyer (ganz links) kategorisierten die Schüler*innen den gesammelten Müll.
Eine wohlverdiente Abkühlung in der (nun) sauberen Feistritz!
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