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Abenteuer im Himalaya

Mitglieder der Alpinistengilde der Naturfreunde Steiermark haben in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Expeditionen in die verschiedensten Regionen der Welt unternommen. Ein besonderes Highlight war die Teilnahme an der Jubiläumsexpedition in Sikkim im Jahr 1995.

Text: Hans Eisner, Roman Dirnböck, Fotos: Hans Eisner

 

Seit den 1970er-Jahren führt die Alpinistengilde der Naturfreunde Steiermark Bergbegeisterte in ferne Länder rund um den Globus. Von den schneebedeckten Gipfeln der Anden bis zu den anspruchsvollen Routen der Alpen tragen die Mitglieder ihre Leidenschaft für das Bergsteigen in die entlegensten Regionen der Welt. Die Expeditionen sind geprägt von der Suche nach neuen Herausforderungen und gemeinsamem Teamgeist.

 

 

Die Jubiläumsexpedition in Sikkim

Ein besonderes Kapitel in der Geschichte der Alpinistengilde ist die Jubiläumsexpedition im Jahr 1995. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Naturfreunde Österreich wagten sich zwölf Mitglieder aus vier Bundesländern in den Norden Sikkims, um die beiden Siebentausender-Gipfel Nepal Peak und Tent Peak im Sikkim-Himalaya zu besteigen. Unter den Expeditionsteilnehmern waren auch drei Steirer: Urban Schmidhofer aus Gratwein, Hubert Wolf aus Weng und Hans Eisner aus Leoben.

 

Die Reise führte durch die atemberaubende Landschaft von Sikkim, einem Land von grenzenloser Schönheit und kultureller Vielfalt im Nordosten Indiens. Die Region, die erst 1994 für Bergsteiger*innen zugänglich gemacht wurde, war bis dahin weitgehend unerforscht, die logistischen Herausforderungen waren daher immens. Vom Basislager am Green Lake aus bot sich den Bergsteigern ein atemberaubender Blick auf majestätische Gipfel wie Siniolchu, Simvu und Kangchendzönga – ein Vorgeschmack dessen, was sie erwarten würde.

 

Die Route zu den Lagern I auf 5370 Metern und Lager II auf 6000 Metern führte durch schwieriges Gelände, und der Transport von Ausrüstung und Verpflegung erforderte enormen Einsatz. Während ein Großteil der Expeditionsteilnehmer den Nepal Peak (7168 m) besteigen wollte, hatte sich ein Dreiergespann rund um Roman Dirnböck zum Ziel gesetzt, den dahinterliegenden Tent Peak (7365 m) im Alpinstil zu bezwingen. Der Tent Peak war seit seiner Erstbesteigung 1939 von keinem Menschen mehr erreicht worden.

 

 

Im Alleingang auf den Nepal Peak

Die Expedition war von Höhen und Tiefen geprägt. Ein erster Versuch, die beiden Gipfel zu erreichen, wurde durch Krankheit und schwierige Verhältnisse durchkreuzt. Ein Rückzug war unausweichlich. Doch die Gruppe ließ sich nicht entmutigen. Roman Dirnböck entschied sich schließlich für einen Alleingang auf den Nepal Peak. Im Dunkeln machte er sich auf den Weg und kämpfte sich Meter um Meter durch herausforderndes Gelände. Ein ständiger Kampf zwischen Erschöpfung und Entschlossenheit begleitete seinen Aufstieg. Nach elfeinhalb Stunden erreichte er schließlich den Gipfel des Nepal Peak, auf dem er einen Naturfreunde-Wimpel befestigte und einen Schnuller als Geste für seine kürzlich geborene Tochter hinterließ.

 

Obwohl die übrigen Expeditionsteilnehmer den Gipfel nicht erreicht hatten, war es ein großer Triumph für das ganze Team. Ein Abenteuer, das allen Beteiligten bis heute lebhaft in Erinnerung geblieben ist.

Ziel der Träume: der 7365 m hohe Gipfel des Tent Peak
Der Transport der Ausrüstung und Verpflegung erforderte einen enormen Einsatz.
Weitere Informationen
Ein Großteil der Expeditionsteilnehmer versammelt im Basislager
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